Die Produkt- und Markenpiraterie nimmt immer größere Ausmaße an. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
fördert Forschungsprojekte, die Lösungen gegen die Produktpiraterie suchen. Hierzu erfolgt eine Unterstützung durch den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA).
Der VDMA schreibt:
Die Hersteller von Investitionsgütern sind massiv von Produktpiraterie betroffen. Der VDMA hat deshalb angeregt, die Erforschung und Entwicklungen
von innovativen Konzepten und Produkten zum technologischen Plagiatschutz zu forcieren.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den technologischen Plagiatschutz aufgegriffen und fördert zehn Forschungsprojekte.
Ziel der Forschungsarbeiten ist die Entwicklung eines "eingebauten" Kopierschutzes, der technische und organisatorische Maßnahmen vereint und die Nachahmung von
Maschinen, Dienstleistungen und Ersatzteilen künftig nahezu unmöglich macht. Die Forschungsoffensive soll insbesondere produzierenden mittelständischen Unternehmen
helfen, sich besser gegen Fälscher und Kopierer zu schützen. Drei Ansätze wurden bei der Vorstellung der Forschungsprojekte diskutiert.
Schwerpunkt 1: Piraterie-sichere Gestaltung von Produkten sowie von Produktentstehungs- und Vertriebsprozessen
Zukünftige Produkte müssen so entwickelt werden, dass Produktpiraten ein Nachbau erschwert wird. Außerdem müssen die Entwicklung, Herstellung und der
Vertrieb so organisiert werden, dass weder Produkt- noch Prozesswissen leicht zugänglich ist. Im Projekt "PiratPro" wird ein Handlungsleitfaden für eine
piraterierobuste Gestaltung von Produkten und Prozessen erstellt. Das Projekt "PROTACTIVE" verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz aus Organisation, Technologie
und Wissensmanagement, um ein präventives Schutzkonzept für Investitionsgüter zu erarbeiten. Hiermit soll der Kopieraufwand für potentielle Produktpiraten
signifikant erhöht werden. Der Softwareschutz steht im Mittelpunkt von "ProProtect". Da der Anteil von Software in Innovationen des Maschinen- und Anlagenbaus
stetig zunimmt, ist der Schutz von Softwarekomponenten Vorraussetzung für den effektiven Schutz von Produktinnovationen.
Schwerpunkt 2: Kennzeichnung von Produkten und Systeme zur Überwachung und Verfolgung
Hier geht es um Verfahren für eine wirtschaftliche und fälschungssichere Kennzeichnung von Produkten. Das Verbundprojekt "O-PUR"
hat ein Verfahren zur Identifikation von Produkten durch einen aufgedruckten "Finderabdruck" zum Ziel. Das Ziel des Projektes "EZ-Pharm" ist das Unterbinden
von pharmazeutischen Plagiaten mit Hilfe eines elektronischen Sicherheitszertifikates auf Basis von RFID, welches auf Einzelverpackungen aufgebracht ist.
Schwerpunkt 3: Entwicklung von Schutzkonzepten gegen Produktpiraterie
In den vier Verbundprojekten "ProAuthent", "KopiKomp", "Pro Original" und "KoPira" steht die Verknüpfung einzelner technischer,
organisatorischer und rechtlicher Möglichkeiten zu umfassenden Schutzkonzepten im Vordergrund. Den Schwerpunkt dieser vier Projekte bildet der Schutz von Komponenten von
Investitionsgütern im Produktlebenszyklus. Gemeinsam ist allen Projekten eine hohe Praxisorientierung durch enge Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
Diese Forschungsprojekte werden von der Innovationsplattform Contra Imitatio - ConImit - begleitet. Sie informiert über die Möglichkeiten der Prävention, konzertiert den
Transfer der Forschungsergebnisse und fördert Netzwerke im Kampf gegen Produktpiraterie in der Investitionsgüterindustrie. Der VDMA ist über sein Dienstleistungsunternehmen
VFI mbH aktiver Partner dieser Maßnahme und wird regelmäßig in Transferveranstaltungen über diese Forschungsinitiative informieren.
Das BMBF informiert hierzu wie folgt:
Der Schutz vor Produktpiraterie gewinnt auch zunehmend im Investitionsgüterbereich an Bedeutung. So ist auch der Maschinen- und Anlagenbau in hohem Maße von unzulässigen
Nachbauten betroffen. Schätzungen gehen von jährlichen Schäden bis ca. 5 Milliarden € sowie einem Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen aus. Angesichts der Schlüsselposition dieser Industrie ist es notwendig, wirkungsvolle Mechanismen für den präventiven Schutz zu erforschen und den betroffenen und gefährdeten Unternehmen zugänglich zu machen.
Neben gesetzlichen Schutzrechten fehlen vielen produzierenden Industrieunternehmen systematische Vorgehensweisen für den Schutz der eigenen Produkte und Produktionsprozesse,
um sich wirkungsvoll gegen die zunehmende Produktpiraterie zu schützen. Ein umfassender Schutz lässt sich oft nur durch eine Integration von z. B. konstruktiven, produktionsbezogenen
und IT-basierten Ansätzen erreichen. Die Forschungsoffensive gegen Produktpiraterie soll deshalb insbesondere mittelständischen Unternehmen helfen, sich besser gegen Fälscher und Kopierer
zu schützen.
Forschung
- Gestaltung von Produkten und Entwicklungs-, Entstehungs- und Vertriebsprozessen, die einen Nachbau erschweren.
- Kennzeichnung von Produkten und Systeme zur Überwachung von Verfolgung.
- Entwicklung von umfassenden Schutzkonzepten.
- Innovationsplattform zur Förderung von Prävention gegen Produktpiraterie in der Investitionsgüterindustrie.
Ziele
- Das BMBF fördert Forschungsprojekte die Lösungen suchen, wie Maschinen, Dienstleistungen und Ersatzteile so konstruiert werden können, dass es nahezu unmöglich ist, sie nachzuahmen. Außerdem müssen Entwicklung, Herstellung und Vertrieb so organisiert werden, dass weder Produkt- noch Prozesswissen leicht zugänglich ist.
- Es sollen weiterhin Verfahren für eine wirtschaftliche und fälschungssichere Kennzeichnung und Authentifizierung von Produkten und Prozessen entwickelt werden.
- Es sollen darüber hinaus Lösungen für eine Verknüpfung einzelner technischer, organisatorischer und rechtlicher Möglichkeiten zu umfassenden Schutzkonzepten entwickelt werden.
- Um die erwarteten vielfältigen Aktivitäten der Verbundprojekte zu konzentrieren wurde die Beleitmaßnahme "ConImit – Contra Imitation" eingerichtet mit dem Ziel einen wirkungsvollen Transfer der Maßnahmen und Prozesse gegen Produktpiraterie in der Industrie zu fördern. Die Innovationsplattform besteht aus einem Netzwerk von Partnern, die über Methoden und Wissen im Bereich des präventiven Plagiatschutzes verfügen, aus Kommunikations- und Kooperationsmechanismen sowie einer
internetbasierten Informationsplattform.
Ergebnisse
In der Voruntersuchung "Plagiatschutz: Handlungsspielräume der produzierenden Industrie gegen Produktpiraterie" wurden notwendige Maßnahmen und erste Ergebnisse zusammengefasst. Diese Untersuchung trägt zur Aufklärung der Unternehmen vor Produktpiraterie bei, so dass sie sich bei der Entwicklung neuer Produkte einschließlich der zugehörigen Prozessabläufe bewusst werden, welchem Piraterierisiko ihr Produkt ausgesetzt ist: Die Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die Bedrohung durch Produktpiraterie nimmt zu.
- Die Produktpiraterie verursacht wirtschaftliche Schäden.
- Produktpiraterie ist ein dynamischer Prozess –ehemalige Produktpiraten können zu ernsthaften Konkurrenten werden.
- Juristischer Schutz alleine ist nicht ausreichend.
- Interdisziplinäres, unternehmensübergreifendes Vorgehen ist notwendig.
- Tatsächlicher Schutz gegen Produktpiraterie wird durch systematischen und strategiekonformen Methodeneinsatz erreicht.
- Schutz vor Produktpiraterie ist auch eine Aufgabe des Managements und muss im gesamten Unternehmen gelebt werden.
- Produktpiraterie bekämpfen ist gemeinsame Aufgabe von Unternehmen, Behörden, Verbänden, Politik und Wissenschaft.
- Bekannte Methoden zur Produkt-, Prozess- und Informationsgestaltung müssen für den Schutz vor Produktpiraterie stetig weiterentwickelt werden.
- Neue innovative Schutzansätze und -methoden sind dringend erforderlich
Weiterführende Links:
Internet-Portal gegen Produktpiraterie der Fraunhofergesellschaft www.produktpiraterie.fraunhofer.de
Gegen Produktpiraterie: Patente in China anmelden?
www.copat.de/aufsaetze/patente_in_china.html
ICC gegen Produkt- und Markenpiraterie
www.original-ist-genial.de